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Bücher

Friedrich Nietzsche:
Aus meinem Leben

 

Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Jens-Fietje Dwars

quartus-Verlag, Bucha 2006
40 Seiten, schwarzer Pappeinband in Oktav, weinroter Vor- und Nachsatz,handgenähte Fadenheftung, mit separat beiliegender Stammtafel Nietzsches und einem montierten Porträt des Konfirmanden (1861).

Einmalige, numerierte Ausgabe
in 750 Exemplaren,
ISBN 3-936455-47-3
14,90 Euro

Nur noch 20 Exemplare lieferbar!

Zu bestellen beim Herausgeber.

Nietzsches erste Autobiographie, geschrieben mit 14 Jahren. Eine erste Bilanz vor dem Wechsel an die Eliteschule in Pforta. Vieles klingt noch unbeholfen-altklug, und dennoch ist schon zu spüren, was aus diesem Kind einmal werden wird.

 

Aus dem Nachwort:

Das Königskind zu Röcken – Oder: Der Traum von der Souveränität

So wird er seinen Weg bis zum Ende gehen: Als ein Königskind, dem alles zu gelingen scheint, das mit 24 Jahren ohne Doktortitel zum Professor in Basel aufsteigt, von Wagner zum Haus- und Hofphilosophen ernannt und gerade deshalb von den Kollegen seiner Zunft verachtet. Bis der Gelehrte sich selbst entthront, von rasendem Kopfschmerz gepeinigt sein Lehramt aufgibt und auf unsteter Wanderschaft zwischen Naumburg, Italien und der Schweiz ein Netzwerk von Ideen knüpft, über dem der Freigeist die gewagtesten Salti mortale vollführt.
Doch was tun, wenn keiner seine Kunststücke zu schätzen weiß? „Gott ist tot!“ Ruft er denen zu, die ihn nie geglaubt haben, die sich Sonntags in der Kirche den Segen holen wie am Wochentag die Zinsen auf der Bank. Der All-Erhalter als das Kapital, das den Jahrmarkt der Eitelkeiten in Gang hält. Und von Zeit zu Zeit der Aktiensturz, weil die Moral nicht mehr gedeckt ist. Der Mahner wird zum Narr, den man verlacht, wenn man den Überbringer der Botschaft nicht für ihren Urheber hält: ihn für den Nihilismus verantwortlich macht, den er anzeigt, für die Umwertung aller Werte.
Immer einsamer sieht sich Nietzsche in immer größere Höhen steigen, aufschreiend, weil ihn niemand mehr versteht. Immer lauter, immer schriller, immer fratzenhafter, bis der Souverän sich in sein Gegenteil verkehrt, in einen maßlos geifernden Hetzer, der die eigene Herkunft verteufelt: „Ich heiße das Christentum den einen großen Fluch, die eine große innerliche Verdorbenheit, den einen großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist, – ich heiße es den einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit.“
In Röcken endet sein Weg, dort, wo er begann. Neben seinem Vater liegt er an der Kirchmauer begraben, heimgeholt nach Naumburg, als Herzensfritz in den Mutterschoß, als verrückter Professor ins Irrenhaus von Jena, der den hilflosen Ärzten die Wahrheit seines Lebens zuraunt: „Ich suchte meine schwerste Last, da fand ich mich.“
Daß er auch diese Last noch ertrug, mit vornehmer Haltung, wie ein König unter den Narren, die wir alle sind, das macht den Schauer aus, den empfindet, wer diesem Leben und Werk nachspürt, diesem Traum von der Souveränität.

 
Herstellung: poliTEXTbüro Update: 26.05.2018