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192 Seiten,
15,5 x 24,5 cm, Festeinband in Ganzleinen schwarz mit
Prägeschrift in Rot und Weiß sowie handgeleimtem
Deckelschild in Prägung, durchgehend ganzseitige
Farbabbildungen. VA im Schuber.
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ISBN 978-3-947646-28-9
Normalausgabe: 39,90 EUR
Zwei Vorzugsausgaben
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A: Nr. 1 bis 20 mit der signierten Lithografie
"Eine Nacht nur ..." sowie einer Originalzeichnung
in Grafikmappe mit ausklappbarer Buchhülle,
Preis zwischen 300 und 500 EUR je nach Motiv und Technik
der Zeichnung.
Zusendung einer Übersicht auf Anfrage.
B: Nr. 21 bis 50 mit der signierten Lithografie "Eine
Nacht nur ..." im Buchschuber,
Preis: 120,00 EUR
Bestellungen über den Herausgeber
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Goethe
gehört nicht nur bis heute zu den meistzitierten,
sondern war bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch einer
der meistzensierten Autoren deutscher Sprache. Eben
weil er als Dichterfürst und "Lehrer der Nation"
galt, durfte sein Werk nichts Unschickliches enthalten.
Wobei er selbst Hand an seine Texte legte: Obszönes,
wie "Hanswursts Hochzeit", Invektiven gegen
die Doppelmoral der frömmelnden Speichellecker
in den "Venezianischen Epigrammen" und sein
Bekenntnis zur Lust an der Lust in den "Römischen
Elegien" und dem späten Gedicht "Das
Tagebuch" - all das hatte er in einer Mappe mit
dem Titel "Erotica" ausgesondert und seinem
Nachlass-Herausgeber Eckermann anvertraut. Die Editionsgeschichte
der Texte gleicht einem Krimi, denn unliebsame Stellen
wurden im Manuskript ausradiert, weggeschabt und abgeschnitten,
als Geheimdepot im Staatsarchiv gelagert und erst 1914
in den Ergänzungsbänden der Weimnarer Ausgabe
gedruckt, und selbst dort noch unvollständig. Die
vorliegende Ausgabe bringt all diese Texte, reduziert
aber Goethe nicht auf das "Verbotene". Vielmehr
folgt sie der Spur des Erotikers durch sein gesamtes
Werk, um die Liebe - in all ihren Facetten und abgründigen
Paradoxien - als den offenbar geheimen Motor seines
Lebens und Dichtens freizulegen, sichtbar zu machen.
Und dies dank der expressiv kraftvollen Zeichnungen
des Malers Gerd Mackensen auf die denkbar schönste
Weise.
Bin so in
Lieb’ zu ihr versunken,
Als hätt’ ich von ihrem Blut getrunken.
Zeichnungen von Gerd Mackensen
Lithografie in fünf Farben von Gerd Mackensen
für die Vorzugsausgaben:
"... eine Nacht nur"
Gerd
Mackensen, 1949 in Nordhausen geb., studierte
von 1970 bis 1975 an der Hochschule für Bildende
Künste Dresden, seitdem freischaffend; lebt und
arbeitet seit 2008 in der Alten Schule von Sondershausen.
Seine Bilder, die sich in zahlreichen Sammlungen des
In- und Auslandes finden, zeugen mit hintergründigem
Witz und überschäumend vitalen Farbakkorden
von ungezähmter Fabulier- und Lebenslust.
Weitere Bücher mit Mackensen: "Gotischer
Knoten" von Wilhelm Bartsch, "Bagatellen"
von Wolfgang Haak und die Menantes-Anthologie "Loreleys
Lover".
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Pressestimmen
Die frisch in schwarzes Leinen gebundene Sammlung folgt der
Spur des Erotikers Goethe durch sein gesamtes Werk. So vielfältig
Goethes erotische Ausführungen sind, so expressiv und
aufgeladen sind auch Mackensens Illustrationen.
Ulrike Merkel, Thüringische Landeszeitung (TLZ)
Bei nichts ist das Bürgertum so verklemmt und scheinheilig
wie beim Thema Erotik. Das hat sich bis heute nicht geändert.
(...) Die Sammlung Goethescher Erotika wird vielleicht bei
dem einen oder anderen hübsch in der Glasvitrine verschwinden.
Aber eigentlich ist sie der Versuch einer Rehabilitation
eines geradezu kastrierten Dichters, der mal als
Stürmer und Dränger begann und als Teppichvorleger
professoraler Weihereden endete. (...)
Und so wird deutlich, wie Goethe in den Szenen auf dem Blocksberg
die verlogene Moral seiner Zeit- und Standesgenossen persiflierte.
Und zwar so gründlich, dass sie es nicht mal merkten
...
Die Auswahl macht einen Goethe sichtbar, der die Entdeckung
der Welt der Liebe in all ihren Facetten immer zum dichterischen
Thema gemacht hat, der auch lernte, die Freuden beim Sex zu
besingen und sich die Gefühle dabei zuzugestehen ...
Die lange geheimgehaltenen Texte passen ganz organisch zu
seinen veröffentlichten Arbeiten und erhellen tatsächlich
den Blick dafür, wie sehr sich hier ein Hochbegabter
zeitlebens mit den engen Moralvorstellungen seiner Zeit auseinandersetzte,
die aber erstaunlicherweise noch viel stärker die Moralvorstellungen
unserer Gegenwart sind. Und fast hätte ich es vergessen:
Illustriert ist der Band mit wirklich erotischen Grafiken
von Gerd Mackensen, die eigentlich genau das zeigen,
was Goethe manchmal nur andeutet, bis hin zur selbstbewusst
die Liebe fordernden Frau.
Ralf Juhlke, Leipziger Internet-Zeitung
Das Motiv der Liebe ... durchzieht und belebt das
Werk des Dichters von Anfang an. Das fantastisch schöne,
von Gerd Mackensen illustrierte Buch berücksichtigt deshalb
auch nicht bloß Verse und Strophen, die lange verstümmelt
oder unterdrückt waren, sondern zeigt alle Facetten des
Erotikers Goethe. (...) Bei Goethe wurde alles offen
und frei. Weder versteckte er seine Gefühle noch zwang
er die Sprache ins Joch der Schicklichkeit. Hier,
in diesem Band, kann man sehen, wie er Liebe und Sexualität,
der Kirche, den scheinheiligen Hütern von Sittlichkeit
und Wohlverhalten zum Trotz, immer wieder feierte ... Unter
den Goethe-Büchern der letzten Zeit ist dieses Buch etwas
Besonderes. Es ist in allem, von der Auswahl über
Nachwort und Anmerkungen bis zur Ausstattung, ein Werk von
Jens-Fietje Dwars und verschafft uns nicht nur einen überraschenden
Blick auf den Dichter, sondern ist auch, bibliophil ausgestattet,
besonders schön geworden: schwarzes Ganzleinen mit handgeleimter
Deckelillustration, rote Vorsatzblätter, exzellenter
Druck auf dickerem Papier und vom thüringischen Maler
und Grafiker Gerd Mackensen mit ausdrucksstarken Zeichnungen
bereichert, die meisten farbig und ganzseitig. Mackensen,
anders als Max Schwimmer, der vor Jahrzehnten für
den Verlag der Nation mit zartem Strich die »Römischen
Elegien«, die »Venezianischen Epigramme«
und »Das Tagebuch« schmückte, »illustriert«
nicht. Er gibt sich expressiv, schwungvoll, bemerkenswert
einfallsreich und liefert einen erstaunlich eigenwilligen,
imposanten Bildkommentar zu den versammelten Texten.
Klaus Bellin, in: Neues Deutschland
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